Von Griechenland durch die Türkei und den Iran 21.2.2017 bis 13.4.2017

 

Zunächst müssen wir nach Xanthi zu DHL. Dort sind unsere Pässe aus der Schweiz angekommen, mit den Visa für den Iran und Turkmenistan. Auf der Weiterfahrt landen wir bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz beim Naturschutzgebiet Dhadhia Forest, ganz im Osten Griechenlands, nordöstlich von Alexandhroupoli. Am nächsten Tag bekommen wir eine Spezialtour zu einer Vogelbeobachtungsstation. Mit einer Ornithologin werden wir so nahe herangefahren, dass wir mit dem Rollstuhl zum Ausguck kommen. Wegen des heftigen Windes, sehen wir nur einen Steinadler und einen Milan. In Soufli besuchen wir das Seidenraupenmuseum. Gezeigt werden alle Phasen der vorindustriellen Seidenraupenzucht, von Ende 19. bis Mitte 20. Jahrhundert. Eindrucksvoll wird dargestellt, wie das ganz Dorf bei der Produktion von Seide beteiligt war. Der Bedarf an Maulbeerblättern war riesig. Aus 25 Gramm Eiern des Seidenwurms werden Raupen, die einen Tagesbedarf von 700kg Maulbeerbaumblättern haben.

 

Etwa 40 Minuten dauert der Grenzübertritt in die Türkei. Wir haben uns entschieden, Istanbul auszulassen und den Übergang von Europa nach Asien mit der Fähre bei den Dardanellen in Gelibolu zurückzulegen. In Cannakale besuchen wir das Museum in dem der Nachbau des Minenlegers Nusrat zu finden ist. Er spielte im ersten Weltkrieg eine entscheidende Rolle indem es ihm gelang, eine unüberwindbare Barriere zu schaffen. Der anschliessende 9 monatigen Stellungskrieg forderte über 150'000 Tote. Die Türken feiern am 18. März jeden Jahres ihre erfolgreiche Verteidigung der Dardanellen. Angesichts der tragischen Zahlen fragen wir uns, ob das wirklich ein Erfolg war.

 

Wir durchqueren Izmir zügig auf der Autostrasse und wollen die Stadt lieber mit der Personenfähre besuchen. In Güzelbache lernen wir Mehmed, der ein Jahr in Bern studiert hat, kennen. Er ist sehr hilfsbereit, fährt uns zur Personenfähre und zeigt uns einen Übernachtungsplatz in seinem Wohnquartier. Ephesus war schon eine Weltstadt, als Rom noch nicht einmal gegründet war. Noch bevor wir bei den Ausgrabungen aussteigen, empfängt uns ein deutschsprechender Busfahrer. Er gibt uns gute Hinweise wie wir den Besuch mit dem Rollstuhl gestalten könnten. Der Gratisbus zum oberen Parkplatz macht einen Zwischenhalt bei der Teppichfabrik. Ein deutschsprachiger Verkäufer führt uns durch die Produktionsräume und zeigt uns, wie Wollen- und Seidenteppiche geknüpft werden und wir können den Knüpferinnen bei der Arbeit zusehen. Das interessiert uns sehr. Dem unausweichlichen Aufdrängen eines Orientteppichs widerstehen wir dann hartnäckig. Am 3. März besuchen wir die Kalksinterterrassen von Pamukale, seit 1988 UNESCO Welterbe. Eine 53 Grad warme Quelle enthält grosse Mengen gelöstes Kalziumkarbonat, das sich beim Abkühlen an der der Oberfläche ablagert und so weisse Sinterterrassen formt. Von unten ähnelt der über 100m hohe Abhang einem grossen Wasserfall. Zügig fahren wir weiter ostwärts, über den 1800m hohen Pass bis Beysehir, immer mit Blick auf den 2992m hohen Dedegül.

 

Als Übernachtungsplatz wählen wir in Beysehir einen grossen Picknickpark am See. Viele Leute geniessen den ersten warmen Sonntag des Jahres mit Bräteln. Mehrere Leute fragen uns über das woher und wohin. Eine Familie die ebensoviel Englisch kann wie wir Türkisch (5 Worte), bringt uns Essen und zu Getränke. Eine andere Frau, die sehr gut Englisch kann, lädt uns zu ihrer Familie zum Grillfeuer ein und wir erfahren sehr viel über das Leben und die Leute in der Region.

 

Da unsere Weg mehr oder weniger entlang der Seidenstrasse führt, wollen wir uns auch eine Kerneinrichtung des historischen Weges ansehen. Wir besuchen die Karanwasarei Sultani. Sie wurde 1299 erbaut und ist die grösste und besterhaltene ganz Anatoliens. Eine weitere historische Sehenswürdigkeit ist die unterirdische Stadt von Derinkuyu in Kappadokien. Es wird vermutet, das Christen zwischen dem 6. und dem 10. Jahrhundert, die Stadt zum Schutz vor ihren Verfolgern angelegt haben. Obwohl die Stadt alles andere als rollstuhlfreundlich ist, hilft ein Führer den Rollstuhl die ersten Treppenstufen hinunter zu fahren. So kann Peter einen Teil des ersten Untergeschosses ansehen. Weiter hinunter, zur Etage wo die Menschen bei Gefahr gewohnt haben, führen dann 200 Treppenstufen.

 

Vor 10 bis 30 Millionen Jahren schleuderten zwei Vulkane Tuffasche in das Gebiet von Kappadokien. Durch die unterschiedlichen Eigenschaften wurden verschiedene Schichten des entstandenen Tuffsteins seither abgetragen. Mit dem Siegeszug des Islam über Vorderasien suchten viele Christen aus Syrien, Palästina und Ägypten in Kappadokien Zuflucht. Der Tuffstein war den Ankömmlingen ein dankbares Material. Es war leicht, Wohnungen in den weichen Stein zu schlagen. Wir finden auf der Anhöhe gegenüber Göreme einen schönen Übernachtungsplatz. Am nächsten Morgen kommen um 6:30 Uhr Fahrzeuge mit Anhängern ganz in unsere Nähe. Sie bringen Heissluftballone, die etwa eine Stunde später mit Touristen über die Täler Kappadokiens fahren. Wir haben wunderbare Aussicht, Peter kann die ganzen Startvorbereitungen und die Starts der Ballone bequem vom warmen Bett aus verfolgen. Gegen Mittag stehen wir in Urchisar auf einem Parkplatz. Ein Türke spricht uns in bestem Hochdeutsch an. Es ist Kenan, in Deutschland aufgewachsen, hat dort Bäcker gelernt und 12 Jahre gearbeitet. Seit 15 Jahren ist er zurück in der Türkei und betreibt das Cafe Yildiz. Er erzählt uns über sein Leben und das Leben in der Türkei. Wir lernen auch einen Iraner kennen, der im Iran und Indien Software studiert und promoviert hat. Da seine religiösen und politischen Vorstellungen nicht denen des Regimes entsprachen, musste er fliehen und lebt jetzt unter ganz schwierigen Bedingungen als Flüchtling in der Türkei.

 

Der weitere Weg Richtung Iran führt uns über 1710 m und 1890 m hohe Pässe. Die Strassen sind schneefrei, aber meterhohe Schneemauern zeigen, wie vor kurzer Zeit hier noch Schnee weggeräumt wurde. In Adiyaman entscheiden wir uns, für die Nacht in einem ruhigen Wohnquartier zu stehen. Nach einer Weile kommen kommen zwei Frauen mit einem Plateau. Sie bringen uns Ebli, Erbsen, Tomaten, Fleisch, Reis, Gemüse und Joghurt. Türkische Gastfreundschaft! Am nächsten Tag fahren wir zum Atatürk Staudamm. Der politisch umstrittene Stausee ist mit starker Militärpräsenz versehen. Auf den Damm oder ins Kraftwerk können wir wie erwartet nicht. Da wir nur 50km von der Grenze zu Syrien entfernt sind, sehen wir auch riesige Flüchtlingslager, die uns ein Gefühl von Ohnmacht bringen. Ein Syrer, der mit seiner Frau und einem Kleinkind aus Aleppo geflohen ist, kann Englisch und fragt uns, ob sie nicht mit uns nach Europa kommen dürften. Die Bedingungen im Flüchtlingslager seien furchtbar.

 

Am 17. März 2017 reisen wir von Vansee her kommend beim Grenzübergang Kapikoy/Razi auf 2200m in den Iran ein. Das Land ist fast fünf Mal so gross wie Deutschland und wir haben ein Visum für 30 Tage, während denen wir das Land bereisen werden. Für Margrit beginnt damit die Zeit von dunkler Bluse mit langen Ärmeln und dem Kopftuch, das die Haare bedeckt. Am Grenzübergang herrscht ein riesen Gedränge und sowohl die Ausreise aus der Türkei als auch die Einreise in den Iran sind chaotisch. Die Zollbeamten sind aber freundlich, hilfsbereit und suchen immer sofort einen Kollegen der Englisch spricht. Nach 2 Stunden können wir vom Grenzübergang wegfahren. Blöderweise unterlassen wir es, unsere restlichen türkischen Lira bei einem Händler in Iranische Rial umzutauschen. So müssen wir als erstes versuchen, in Iran Diesel zu bekommen gegen Lira oder Dollar. Das klappt für iranische Verhältnisse zügig, und wir freuen uns, als wir für 70 Liter Diesel nur gerade 14$ bezahlen müssen. Später erfahren wir, dass dies der Ausländerpreis ist und die Einheimischen mit der Dieselkarte nur umgerechnet 9 Rappen pro Liter bezahlen. Auch wir können dank freundlichen Lastwagenfahrern die uns mit ihrer Dieselkarte tanken lassen, hie und da zu diesem Preis den Tank füllen.

 

Die erste Stadt die wir im Iran ansteuern ist Tabriz. Das Verkehrschaos ist enorm. Da das iranische Neujahr (Nowruz) ab dem 21. März des westlichen Kalenders gefeiert wird, kommen viele Leute in die Stadt um im grossen Basar von Tabriz Geschenke einzukaufen. Einen Parkplatz zu finden in der Nähe unseres ersten Zieles, der Touristeninformation in Tabris am Eingang des Basars, ist für uns völlig unmöglich. Zum Glück haben wir die Koordinaten eines Stellplatzes wenige km ausserhalb des Zentrums. Dort können wir unsere Reisemobil abstellen und "fahren" mit dem Taxi zurück ins Zentrum. Der Taxifahrer spricht so wenig Englisch wie wir Farsi. Er fährt uns aber zielsicher zu einer Wechselstube und wechselt für uns Dollar in Rial. Wegen der internationalen Sanktionen gegen Iran funktionieren unsere Karten an den Geldautomaten nicht und man muss Bargeld tauschen. Die Touristeninformation in Tabris entpuppt sich als sehr kompetent. Wir erhalten alle gewünschten Informationen, sie wechseln unsere Dollar zu einem guten Kurs in Rial und kommen sogar mit zum Kaufen der iranischen SIM Karte. Das mit den Rial hat so seine Tücken. Wenn uns ein Verkäufer sagt es koste 10, dann meint er nicht etwa 10 Rial, sondern 10'000 Tuman. Und das bezahlen wir mit der Note auf der steht 100'000 Rial, was 3 Franken entspricht.

In der Touristeninformation lernen wir zwei weitere Schweizer kennen, Sven und Martina. Sie sind seit drei Jahren unterwegs und wie wir soeben in den Iran eingereist. Wir erzählen von unserem Stellplatz und ein paar Stunden später sitzen wir dort zusammen und berichten von den Erlebnissen und Plänen. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Taxi gemeinsam zum Basar und mischen uns unter die Menschenmasse die "Weihnachtseinkäufe" macht. Zurück beim Stellplatz zum Übernachten, steht ein drittes Reisemobil neben unseren. Es sind Marco und Ananda aus Köln, die 2 Monate den Iran bereisten und uns wertvolle Tips geben können. Auch sie wollen in die Mongolei, aber auf einem anderen Weg als wir.

 

Am 1.1.1396 beginnt unsere Fahrt südwärts im Osten des Landes. Nein, wir sind nicht ins 14 Jahrhundert abgetaucht. Der iranische Kalender ist anders als der europäische und mit Nowruz beginnt ein neues Jahr, eben 1396. Wir stehen an einem ehemaligen Hafen des Orumiyeh Sees, ein Salzsee ohne Abfluss. Es liegen verrottete Boote herum und die aufgegebenen Freizeitanlagen wirken wie Geisterstätte. Die Oberfläche des Sees, der etwa sechs Mal so gross war wie der Bodensee, hat seit 2000 um 80% Prozent abgenommen und die Salzkonzentration ist von 30 auf 40% gestiegen. Schuld daran sind die vielen Dämme, die in den Zuflüssen gebaut wurden und tausende von Grundwasserbohrungen. Damit wird das Wasser für die Bewässerung abgezweigt, in einer ineffektiven Wasserwirtschaft. Ein junges iranisches Paar kommt zu uns und beginnt ein Gespräch in gutem Englisch. Es sind Habib und Mobina. Sie laden uns zu sich nach Hause ein, wo es auch für unser Reisemobil Platz hat. Habib hat Persische und Englische Literatur studiert und unterrichtet an einem Gymnasium. Mobina ist ebenfalls Lehrerin. Wir sind ihre Gäste und lernen im Laufe des Abends und am nächsten Tag auch deren Eltern und Geschwister kennen. So gegen Mitternacht möchten wir uns in unsere Wohnmobil zum Schlafen zurückziehen. Unsere Gastgeber wollen uns unbedingt in ihrem Haus haben, was aber schon alleine wegen der Steh-WC für Peter unmöglich wäre. Es ist ganz schwierig die Einladung abzulehnen, ohne die Gastgeber zu beleidigen. Ein sehr netter Kontakt, bei dem wir viel über das Leben im Iran und den hohen Stellenwert der Gastfreundschaft erfahren.

 

Bei Schnee und Regen fahren wir zu den Ali Sadr Höhlen. Auf steilen Rampen geht es mit dem Rollstuhl zum See in der Höhle. Der grösste Teil der Höhle mit ihren insgesamt 11 km langen Gängen ist mit Wasser gefüllt; man wird mit Tretbooten zu den interessantesten Stellen gefahren. Der grösste Saal im Innern der Höhle ist zwischen 50 und 100 m breit und 40 m hoch. Nach dem ersten Teil der Bootstour gibt es für Margrit einen etwa halbstündige Tour zu Fuss durch die Höhle. Peter kann im Boot bleiben und fährt mit dem Fahrer zur Stelle wo Margrit wieder dazukommt. Weiter fahren wir Richtung Shustar. Eine junge Iranierin mit farbigem Kopftuch winkt uns zu. Zahra, wie sich später herausstellt mit ihrem Mann Mehrdad. Darauf fährt das Auto immer hinter uns. Nach rund 100km, halten wir an und unterhalten uns mit den beiden. Zahra spricht sehr gut Englisch. Sie sind auf Hochzeitsreise, aber leider hatten ihre Eltern nicht Zeit um mitzukommen. So fühlen die beiden gerade etwa 20 jährigen sich etwas verloren und wollen sich uns anschliessen. In einem kleinen Dorf biegen wir von der Strasse ab und finden einen Park mit WC, der uns zum Übernachten geeignet scheint. Es hat einige Männer und Frauen hier, die aus Ahvaz kommen. Die Leute kommen zu uns und machen Fotos. Zahra fühlt sich nicht so wohl und schickt ihren Mann auf Suche nach einem Schulhaus. Da Ferien sind, stehen die Schulhäuser für Reisende zur Verfügung. Ein Klassenzimmer ist geräumt und es hat einen Teppich zum Schlafen. Wir wollen einmal mehr nicht im Zimmer schlafen und bleiben im Duro, den wir hinter dem dem Eingangstor abstellen können. Am nächsten Tag begleitet uns das junge Paar zum UNESCO Weltkulturerbe in Shushtar. Ein Bewässerungssytem das seine Ursprünge im 3. Jahrhundert hat. Gegen Abend kommen wir zu den Flammen von Tashkuh. Die geringe Menge Gas, die aus dem Erdinnern austritt, brennt hier wahrscheinlich seit Jahrtausenden. Auch wenn es in der Gegend einmal regnet, was selten vorkommt, werden die Flammen nie ausgelöscht. Wir bleiben zum Übernachten bei den Gasflammen und verabschieden uns von unseren jungen Begleitern.

 

Wir fahren entlang der des persischen Golfes. Wir nehmen eine Abzweigung Richtung Meer und kommen in einen Freizeitpark mit tausenden von Leuten und ebensovielen Autos. Margrit geht zur Polizei um zu fragen, ob wir auf dem Platz übernachten dürfen. Keiner der Polizisten kann Englisch und so gehen sie zum Platzlautsprecher und rufen aus, jemand der Englisch könne, solle zum Platzsprecher kommen. Es kommen einige Leute und alle laden uns zu sich nach Hause ein. Wir aber bleiben, gut bewacht von den netten Polizisten, auf dem Park, der sich gegen Mitternacht leert. Unsere Weiterfahrt führt durch ein Gebiet, in dem Erdöl gefördert, verarbeitet und verschifft wird. Fördertürme, kilometerweise Leitungen und russende Gasflammen prägen die Landschaft. Und es stinkt nach Öl.

 

Von Bekannte haben wir ein Fotobuch dabei, das wir bei Vahid in Parsian abgeben sollen. Wir werden von seiner Familie und den Verwandten herzlich begrüsst. Erneut müssen wir uns rechtfertigen, warum wir lieber im Reisemobil schlafen statt im Gästezimmer des Gastgebers. Just an dem Abend feiert Vahids Onkel (70) seine dritte Hochzeit. gegen 23 Uhr stossen wir zur riesigen Hochzeitsgesellschaft, Männer und Frauen an unterschiedlichen Orten. Am nächsten Tag zeigen uns Vahids Bruder und seine Frau ihre Tomatenzucht und anschliessend fahren wir gemeinsam zum Strand. Es hat über 30 Grad aber für Frauen ist baden nur mit allen Kleidern vollständig angezogen inkl. Kopftuch möglich, Badekleider sind unzulässig.

 

Unser nächstes Ziel ist die Insel Qeshm im persischen Golf. Da immer noch Neujahrsferien sind, hat es sehr viele Iraner aus dem Norden, die hier Wärme und Sonne auftanken wollen. Sowohl auf der Fähre als auch auf der Insel herrscht Hochbetrieb. Die Zelte stehen überall, auf Parkplätzen, Parkanlagen, Trottoir. Campingplätze wie man sie in Europa kennt, gibt es nicht. Die Temperaturen betragen tagsüber bis zu 32 Grad, was einem wegen der raren Schattenplätze sehr heiss vorkommt. Nach 3 Tagen verlassen wir die Insel und fahren nach Kerman. Dabei haben wir erstmals Mühe Diesel zu bekommen. Mehrere Tankstelle haben keinen Diesel, andere geben uns keinen, da wir, wie alle Ausländer, keine Tankkarte haben. Einmal kriegen wir nur 10 Liter, andere Male hilft uns ein Lastwagenfahrer der auch am Tanken ist mit seiner Karte aus. Nun wollen wir noch in die Wüste. Dazu fahren wir von Kerman aus westwärts über die Berge nach Shahdad. Kurz bevor wir auf die Piste abzweigen wollen, begegnet uns ein Unimog, ein Reisemobil ähnlich dem unsrigen. Es sind Micha und Sonja aus Deutschland. Was für ein Zufall, sie wollen auf der gleichen Route wie wir in die Mongolei, müssen aber 5 Tage vor uns den Iran Richtung Turkmenistan verlassen. Wir werden in Kontakt bleiben. Margrit fährt die ersten 10km in der Wüste. Natürlich alles im Geländegang, denn immer wieder müssen wir losen Sand queren und das geht dank der Untersetzung problemlos. Es geht immer ein mässiger Wind, das lässt uns die 31 Grad weniger heiss erscheinen. Windgeschützt hinter einer Düne finden wir einen geeigneten Übernachtungsplatz. In der Nacht geniessen wir die gute Sicht auf den Sternenhimmel. Während wir frühstücken kommt immer mehr Wind auf, der schliesslich zu einem heftigen Sandsturm wird. Die Sicht wird schlecht und einen Weg zwischen Geröll, Dünen und Treibsand zu finden unmöglich. Wir entscheiden uns gegen Abwarten und fahren den Weg vom Vortag zurück. Manchmal sind unsere Spuren zugeweht. Dabei hilft uns das Navi, das genau aufgezeichnet hat wo wir durchgefahren sind.

 

Allmählich müssen wir uns beeilen, den wegen der Visa müssen wir am 14. April den Iran verlassen und in Turkmenistan einreisen. Da wir noch in Yazd und Isfahan vorbei wollen, liegen deshalb für die nächsten 10 Tage 2000km Fahren vor uns. In Yazd treffen wir uns mit Martina und Sven wieder, die wir kurz nach der Einreise im Iran kennen gelernt haben. Natürlich gibt es viel zu erzählen über ähnliche und unterschiedliche Erfahrungen die wir in den letzten Tagen machten. Leider ist das Wassermuseum in Yazd für Peter nicht zugänglich, wie so vieles im Iran. Zusammen mit Margrit und mit Hilfe der Iraner können wir aber viele Hindernisse überwinden. Schwierig ist es oft, ohne unfreundlich zu werden, den Leuten klar zu machen, wie sie helfen sollen. In Isfahan finden wir mitten in der Stadt einen freien Behindertenparkplatz. Eine ideale Situation um uns im Zentrum umzusehen. Besonders gefällt uns das neue aufgebaute Musikmuseum. Das beste Museum das wir im Iran gesehen haben. Zwei Frauen erklären uns in bestem Englisch die Bedeutung und Herkunft der Musikinstrumente. Wir dürfen die Instrumente sogar anfassen und damit spielen. Am Schluss geben uns die beiden Frauen ein Konzert auf zwei Instrumenten der Ausstellung.

 

Da wir nur noch wenige Tage Zeit haben, besuchen wir die Hauptstadt Teheran nicht und umfahren sie grossräumig. Unser nächstes Land ist Turkmenistan, mit dem wir unserem nächsten Bericht beginnen werden. Wir blicken zurück auf viele angenehme Kontakte und nette Menschen, sowohl in der Türkei als auch im Iran. In ziemlichem Gegensatz zur Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Iraner, steht ihr Verhalten im Strassenverkehr und beim Anstehen. Drängeln kennt keine Grenzen. Dass es dabei oft zu Blechkontakt bzw. für uns unangenehmem Körperkontakt kommt, spielt keine Rolle. Selbst als Rollstuhlfahrer darf man auf dem Fussgängerstreifen keinesfalls erwarten, dass ein Auto anhält. Falls ein Trottoir einmal abgeschrägt ist, wird es bestimmt von Autofahrer benutzt um das Auto auf dem Trottoir zu parkieren. Trotzdem, Türkei und Iran haben uns sehr gefallen und wir nehmen viele angenehme Erinnerungen mit.