Heimreise durch Spanien und Frankreich 18.3. bis 8.4.2024

Die Überfahrt auf der Fähre von marokkanischen Tanger Med ins spanische Algeciras ist ruhig. Peter muss im Fahrzeug bleiben und da nicht eine Person alleine im Fahrzeug bleiben darf, muss auch Margrit die Überfahrt dort verbringen. Sie dauert 5/4 Stunden. Um 13:15 Uhr treffen wir ein, müssen noch eine ganze Weile warten bis wir das Hafengelände verlassen können. Unser erstes Ziel ist der Carrefour in Palmones. Da kaufen wir eine SIM Karte und haben damit wieder Internet Verbindung. Ganz in der Nähe finden wir einen schönen Übernachtungsplatz direkt am der Küste. Die Temperatur liegt am Abend bei 15 Grad.

 

Wir fahren noch zum südlichsten Punkt Spaniens, nach Tarifa. Da schauen wir zurück nach Marokko. Anders als dort hat es hier hunderte von Wohnmobilen und auf den Strassen viel Verkehr. Es herrscht kräftiger Wind, die vielen Windkraftanlagen nutzen ihn, da er durch die unterschiedlichen Temperaturen von Mittelmeer und Atlantik fast immer weht. Die Wettervorhersage kündigt Regen im ganzen Süden Spaniens und Sturm an der Atlantikküste an. Wir entscheiden uns, im östlichen Teil Spaniens nordwärts zu fahren. In Torreguadiaro verbringen wir unsere vorläufig letzte Nacht am Mittelmeer. Auf einem schönen Stellplatz der Gemeinde, zusammen mit dutzenden weiteren  Wohnmobilen.

 

Unser nächstes Ziel ist Ronda mit der  touristischen Hauptattraktionen  Puente Nuevo. Erbaut wurde sie im 18. Jahrhundert als Steinbrücke mit drei Torbögen. Architekt war der Spanier José Martín de Aldehuela (1729–1802), der auch die Stierkampfarena in Ronda projektierte. Die Brücke wurde 1751 begonnen und erst 1793 fertiggestellt. Wir werden länger als geplant in Ronda bleiben. Doch zunächst ahnen wir das nicht. Aus dem Reiseführer haben wir einen Vorschlag für eine Rundreise durch die Berge im Parque Natural Sierra de Grazalema. Unser erster Halt ist im weissen Dorf Zahara de la Sierra. Es liegt malerisch an einem Berghang oberhalb eines Stausees. Hier sehen wir unter dem geparkten Duro Öltropfen. Wir schauen nach und sehen, dass sie vom Motor stammen. Der Ölstand ist unbedenklich. Wir entscheiden uns weiter zu fahren und wenn wir zurück in Ronda sein werden eine Werkstatt aufzusuchen. Wir fahren durch eine schöne Landschaft. Tiefe Schluchten wechseln mit karstigen Höhen, steilen Kalksteingipfeln, Kiefernwäldern und Steineichenheinen. In El Bosque besuchen wir die "Molino de Abajo". Die Mühle wird seit Generationen von der Familie González betrieben und mahlt nach wie vor Getreide zu Mehl. Integriert in die Mühle ist die Bäckerei, in der mit dem Mehl Brot gebacken wird. Heute ist es ausserdem ein ethnologisches Museum, in dem alles funktioniert und immer mal wieder gebacken wird.

 

Kaum zwei Kilometer bevor wir zurück in Ronda sind, leuchtet im Duro die Öldrucklampe auf. Wir halten sogleich und sehen ein neues Problem. Ein Schlauch beim Getriebe leckt und Getriebeöl läuft aus. Wir füllen Öl nach und können so zum Stellplatz fahren. Glücklicherweise stellen wir uns neben das Fahrzeug von Beate und Alejandro. Die Deutschen können sehr gut Spanisch und helfen uns am nächsten Vormittag Werkstätten zu kontaktieren. Es ist die Woche vor Ostern. Eine vielversprechende Werkstatt hat bis Ostern geschlossen, zwei andere haben keine Zeit oder geeignetes Personal. So entscheiden wir uns, bis nach Ostern auf dem Stellplatz in Ronda zu bleiben. Es regnet die ganze Woche fast ununterbrochen. Obwohl damit die Osterprozessionen verunmöglicht werden, sind die Menschen dankbar für das Wasser. Denn die Gegend leidet seit Monaten an Wassermangel. Wir nutzen die Zeit um nach Rücksprache mit unserem Mechaniker des Duro, provisorisch die lecke Leitung abzudichten und weitere Abklärungen zu machen zum Ölleck. Nach Ostern kontaktieren wir die Werkstatt in der Nähe. Leider ist der Eindruck wenig vertrauensvoll und wir wenden uns an eine 20km entferne Werkstatt. Dank der provisorischen Reparatur können wir problemlos dorthin fahren. Leider zeigt sich auch diese Werkstatt wenig hilfsbereit und wir entscheiden uns, mit Hilfe von Alejandro den Schlauch selbst zu wechseln. Einen Ersatzschlauch haben wir im Reservematerial dabei. Damit ist das dringendste Problem behoben und wir können getrost weiter fahren.

 

Unser nächstes Ziel ist Antequera. Ausgestattet mit einem Audioguide besichtigen wir die riesige Kirche, den Burghügel und die Ausgrabungsstätte. Die Fussgängerzone lädt uns zum Bummeln durch das Städtchen ein. Wir füllen unsere Essensvorräte nach und machen uns Gedanken über die weitere Route.

Nachdem es uns in Marokko sehr gut gefallen hat, fühlen wir uns in Spanien nicht so wohl. Es hat uns zu viele Touristen. Das zeigt sich etwa als wir uns für die Besichtigung der Burganlage Alhambra in Grenada anmelden wollen. Für den nächsten verfügbaren Termin müssten wir 3 Wochen warten. Wegen der vielen Wohnmobile gibt es auch viele (Höhen-)Beschränkungen um zu parkieren oder zu übernachten. Alles zusammen führt uns am 3. April zur Entscheidung, eine vertiefte Reise in Spanien auf später zu verschieben und nun auf direktem Weg nach Hause zurückzukehren. Das sind rund 2000km, die wir zu einem grossen Teil auf den Autobahnen in 5 Tagen ohne Eile zurücklegen.

 

Zunächst sehen wir über hunderte von Kilometern Olivenplantagen. In Spanien stehen etwa 300 Millionen Olivenbäume auf 2,77 Millionen Hektar Fläche: etwas weniger als die Fläche Belgiens und 5,5 Prozent der Gesamtfläche Spaniens. Lauschige Olivenhaine oder Ölfabriken?

 

Wir kommen auf der Autobahn gut voran. Abseits der Küste hat es wenig Verkehr und keinen Stau.

200 km südwestlich von Valencia, im kleinen Dorf Robleda, finden wir einen tollen Übernachtungsplatz. Die Gemeinde hat auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofes eine schönen Stellplatz eingerichtet. Auf dem grossen Platz hat es neben uns nur noch drei weitere Wohnmobile.

 

Der Bahnhof war Teil der 1928 begonnen und nie fertiggestellte Bahnstrecke Baeza – Albacete – Utiel. Sie hatte eine geplante Länge von 371 Kilometern. Unzählige Brücken und Viadukte sowie 137 Tunnel waren erforderlich, 43 Bahnhöfe waren einst geplant. Die Bauarbeiten waren schon weitestgehend fortgeschritten, als der Spanische Bürgerkrieg 1937 und das Aufkommen der Autos der Fertigstellung ein Ende setzten. Geblieben sind das alte Trasse ohne Schienen, zahlreiche Bahnhöfe (oft Ruinen), Tunnel, Brücken und Viadukte. Heute sind davon etwa 150km als schöne Velowege hergerichtet. Für uns Gelegenheit für eine schöne Wanderung auf 1000m.ü.M nach der Ankunft um 15 Uhr.

 

 

Am Morgen hat es 5 Grad. Auf der Weiterfahrt wird es rasch wärmer und als wir auf der Autobahn bei Valencia vorbeifahren zeigt das Thermometer 26 Grad. 

 

 

Ziemlich das Gegenteil ist unsere nächste Nacht. Wir sind auf einem Stellplatz an der Mittelmeerküste in Moncofa, 40km nördlich von Valencia. Im Ort stehen wohl 200 Wohnmobile, eines neben dem andern. Für uns geeignet um eine Nacht zu verbringen. Denn ab 19 Uhr wird es ruhig. Alle verziehen sich in ihre Fahrzeuge und fahren die Satellitenantennen aus. Am nächsten Morgen, wir haben Freitag 5. April, fahren wir weiter in Richtung Grenze zu Frankreich.

Für die letzte Nacht in Spanien finden wir einen schönen Platz der mehr unseren Wünschen entspricht in freier Natur. Die Zufahrt ist eng und wellig. Mit der Bodenfreiheit des Duro problemlos zu meistern. Ein sehr schöner Ort am Fluss Ter, der 30 km später ins Mittelmeer mündet. Das Konzert der Frösche stört keineswegs beim Schlafen.

 

Die nächsten beiden Tage fahren wir über Montpellier, Avignon, Chambéry zur Südseite des Genfersees. Hier verbringen wir die letzte Nacht mit Blick über den See nach Lausanne.

 

Nach 114 Tagen kommen wir gesund und unfallfrei zu Hause an. 9´202 km sind wir mit dem Duro gefahren, 474 km haben wir mit dem Rollstuhl zurückgelegt. Wir kommen zurück mit einer Fülle von kulturellen, landschaftlichen und kulinarischen Erfahrungen. Von den geschäftigen Souks der Medina von Chefchaouen oder Marrakesch bis zu den ruhigen Oasen der Wüste. Die atemberaubende Landschaft reicht von den malerischen Stränden von Martil am Mittelmeer oder Sidi Ifni am Atlantik, den Sanddünen bei Merzouga, den Wüstenfahrten in der Sahara bis zu den majestätischen Gipfeln des Hohen Atlas. Die traditionelle marokkanische Küche, darunter Tajine und Couscous, lernten wir kennen. Es hat uns sehr gut gefallen. Von den 87 Tagen in Marokko hatten wir nur 4 Tage mit Regen.